Eine Woche möglichst ohne Zucker? Ist das machbar? Für euch hab ich es ausprobiert. Wie es mir während der Challenge ging, welche Schwierigkeiten aufgetreten sind oder ob ich überhaupt durchgehalten habe, erfahrt ihr jetzt. Für alle, die neu dabei sind: Zucker macht krank und dick – wissen wir. Was dir jedoch helfen kann, ein möglichst zuckerfreies Leben zu führen, haben wir in der vergangenen Woche hier gepostet. Denn wer wirklich bewusst und achtsam leben möchte, kommt nicht drum herum die eigene Ernährung unter die Lupe zu nehmen.
Ein wenig kribbelig starte ich in die Challenge. Der letzte Versuch, auf Zucker zu verzichten, liegt schon eine Weile hinter mir. Ich weiß genau, warum und wann ich zu zuckerhaltigen Lebensmitteln (Keeeekse) greife – nämlich in Stresssituationen oder auch mal zur Belohnung. Daher grübel ich schon so ein wenig, wie ich nun den Stress in den kommenden Tagen kompensieren soll. Nun denn, keine Zeit für Befürchtungen – jetzt geht’s los!
Tag 1: Montag
In meiner Brotdose landen eine Scheibe Schwarzbrot mit Käse, Apfelspalten sowie Möhren. Zudem gibt es einen Bio-Joghurt mit Fruchtgeschmack. Besonders stolz bin ich auf den Joghurt nicht, denn enthält Zucker – wenn auch Rohrohrzucker. Aber in Ermangelung an Alternativen, da die Challenge spontan startet, geht es in Ordnung. Mein Kaffee wurde mit Milch und Stevia gesüßt – wie immer. Heute muss, nein verzeihe – darf ich arbeiten (Wie war das noch mit dem “dürfen” oder “können” statt “müssen”?).
Die Zeit verfliegt auf der Arbeit und ich bin begeistert von meinem Obst und Gemüse als Snack. Da ich den Joghurt recht spät esse, habe ich meinen Körper nicht auf “süß” getrimmt. Dadurch habe ich zwischendurch keinen Hunger und auch keine Lust auf Süßes. Viel Wasser habe ich getrunken. Das tue ich mittlerweile jedoch immer, da ich erfahren durfte, was passiert, wenn ich nicht genug trinke: Ich bekomme eine Migräneaura mit Seh- und Sprachstörungen. Da ich gut und gerne darauf verzichten möchte, trinke ich nun täglich mindestens 2 Liter am Tag. Dadurch hat sich meine Lust auf Süßes ohnehin schon vermindert.
Nach der Arbeit schleiche ich verdächtig in der Küche herum. Was könnte es geben, was nicht zuckrig ist aber süß schmeckt? Ich habe Hunger. Doch statt den Süßesschrank zu plündern oder Brot mit süßem Aufstrich zu essen, gönne ich mir eine Banane sowie ein Vollkornbrötchen mit Käse.
Heute Abend gibt es Fritten mit Salat. Da ich mit den kids unterwegs bin, hat der Göttergatte den Kochlöffel geschwungen. Ketchup sowie sämtliche Fertigsaucen sind aufgrund des vielen Zuckers tabu! Mayonnaise esse ich wegen des Eierskandals auch lieber nicht. Senf schmeckt auch zu Fritten und hat keine Punkte (Weight Watchers lässt grüßen). Schaut doch mal hier gibt’s tolle Saucen zum Selbermachen – ohne Zucker und unendliche Zusatzstoffe. Wer sich wundert, warum kein Fleisch in meiner auflistung auftaucht: Seit einigen Wochen bin ich wieder Vegetarier – aus Überzeugung.
Wie fühle ich mich? Erstaunlicherweise sehr gut. Ich habe tatsächlich zwischendurch kein Hungergefühl und bin auch rundum zufrieden. Im Gegenteil habe ich sogar das Gefühl an Energie gewonnen zu haben. Obwohl ich PMS-bedingt für gewöhnlich unglaubliche Lust auf Schokokekse habe, ist das heute nicht der Fall – Jackpot!
Tag 2: Dienstag
Heute ist wieder ein Arbeitstag. Daher packe ich mir wieder das Gleiche wie gestern ein: Frisches Obst und Gemüse, eine Scheibe Schwarzbrot mit Käse – diesmal ohne Joghurt. Kaffee gibt’s, wie immer, mit Stevia gesüßt.
Nach der Arbeit gibt es eine leckere Banane. Ja, so ist das! Wenn man nicht mehr alle Nase lang schnützt, weiß man auf einmal die Banane sehr zu schätzen. Ich liebe dieses Obst und seit Jahren esse ich meist zwischen einer und drei Bananen täglich. Am Abend gibt es Kartoffelpürree mit Gemüsestäbchen – sehr lecker und zuckerfrei.
Wie fühle ich mich? Gut! Heute morgen zeigte die Waage doch sage und schreibe 1,5 kg weniger, obwohl ich nicht gehungert habe. Das ist natürlich ein Motivationskick. Zufrieden schlafe ich ein.
Tag 3: Mittwoch
Heute habe ich “frei”. Zum Frühstück gibt es ein leckeres Müsli mit Banane und Apfel (natürlich ohne Zucker) – auch die kids sind begeistert. Mit den Kindern sind wir zum Spazieren mit Freunden verabredet. Das Wetter ist toll, die Luft im Wald duftet so herrlich frisch und die Bewegung tut uns einfach allen gut. Nach einem Picknick im Wald mit leckeren gesunden Butterbroten und Apfelstückchen, komme ich meinem Versprechen nach, mit den Kinder die Eisdiele zu besuchen. Die Verabredung zum Eisschlemmen besteht seit Wochen. Es konnte ja keiner ahnen, dass mir die Challenge dazwischen funkt und das Spaghetti-Eis heute nicht von mir gegessen wird. Heute nehme ich Vorlieb mit einem ungesüßten Milchkaffee – ohne Keks! Ich denke mir noch, dass ich für solche Momente ein wenig Stevia umfüllen und mitnehmen sollte. Als Snack zwischendurch nasche ich ein paar frische Himbeeren aus dem Garten.
Wie fühle ich mich? Super! Der wunderschöne Morgen im Wald und meine Standhaftigkeit in der Eisdiele hat mich beflügelt. Ich spüre, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Tag 4: Donnerstag
Den Tag starten die Kinder und ich mit einer Scheibe Vollkornbrot mit Käse und frischen Tomaten aus dem eigenen Garten. Lecker! Wieder so ein Tag der Verführung! Heute hole ich meine große Maus vom Pfadfinderlager ab. Hach, wie aufregend das ist! Anschließend gehen wir einkaufen. Im Auto denke ich mir noch, dass es okay ist, zur Feier des Tages (Schließlich habe ich meine Tochter 6 Tage lang nicht gesehen!) etwas leckeres Süßes zu kaufen und zu essen. Denn schließlich ist ja auch die Oma dabei und ein Tässchen Kaffee mit Kuchen wäre nett. Im Geschäft bin ich aber überraschend standhaft und lasse all diese ungesunden Snacks im Laden. Zum Mittagessen gibt es einen Obstsalat mit Joghurt mit Stevia gesüßt. Nudeln mit selbstgemachter Gorgonzolasoße kommt abends auf den Tisch. Dazu eine leckere Portion Gurkensalat. Wenn die Lust auf Süßes zu groß wird, knabbere ich ein paar Nüsse. Das hilft sehr.
Wie fühle ich mich? Glücklich, was natürlich auch daran liegt, dass ich meine Süße wieder in die Arme schließen durfte. Aber ich fühle mich voller Energie und Elan. Weiter geht’s!
Tag 5: Freitag
Heute starte ich mit einem super leckeren Smoothie in den Tag. Die Kinder lieben ihn auch. Der Auswahl sind keine Grenzen gesetzt und daher denke ich, dass Smoothies in abgewandelter Form von nun an regelmäßig auf den Tisch kommen. Zum Mittag gibt es Zucchinisuppe mit Gemüse aus dem Garten. Abends läuten wir das Wochenende bei einer gemütlichen Grillrunde ein: Gefüllte Tomaten mit Ricotta, Zwiebeln und Oliven, Ciabatta und Grillkartoffel. Zum Nachtisch gibt es selbstgemachtes Eis, diese Nicecream mit frischen Himbeeren aus dem Garten.
Wie fühle ich mich? Es macht riesig Spaß aus all diesen leckeren, frischen Zutaten Köstlichkeiten zu zaubern. Es freut mich sehr, dass die Kinder so motiviert dabei sind. Ein gelungener Tag.
Tag 6: Samstag
Endlich Wochenende! Gemütlich frühstücken wir mit der ganzen Familie Brötchen (Vollkorn) mit frischen Tomaten. Es ist ein regnerischer Tag und ungewöhnlich kalt für August. Wir machen einfach einen Spielenachmittag und naschen dabei Nüsschen. Zum Mittag gibt es Apfel und Banane mit griechischem Joghurt sehr empfehlenswert! Im Garten ist ein schöner Hokaido-Kürbis herangereift, den ich kurzerhand für eine Gemüselasagne verarbeite. Die Kinder und der Göttergatte bekommen eine “echte” Lasagne. Zum Dessert gibt es selbstgemachtes Bananen-Joghurt-Eis – mal wieder ohne Zucker. Das schmeckt den Kinder auch so richtig gut.
Wie fühle ich mich? Das Wochenende ist so eine Sache! Gerne naschen wir gemütlich auf der Couch. Daher ist mir schon etwas mulmig und ich habe das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Aber ohne größere Probleme lässt sich das Ungesunde in gesunde Snacks austauschen: Wassermelone zum Beispiel. Wer kann da schon nein sagen?! Schließlich ist es schön, seinem Körper nicht mit ungesundem zuckerhaltigem Essen zuzumüllen. Einfach mal das Motto “Man ist, was man isst.” ins Gedächtnis rufen. Da verfliegt die Lust auf Süßes im Nu.
Tag 7: Sonntag
Heute ist Endspurt! Begonnen wird mit unserem traditionellen gemütlichen Sonntagsfrühstück mit Pancakes ohne Zucker im Teig. Ein bisschen Ahornsirup ist schon ok. Dazu gibt es frisches Obst. Den Tag verbringen wir im Grünen und arbeiten ein wenig mit den Kindern im Obst- und Gemüsegarten. Sandwiches mit Graubrot, Käse und Tomaten stehen schließlich auf dem Mittagstisch bereit. Nachmittags genießen wir diesen leckeren zuckerfreien Kuchen. Abends gibt es ganz unspektakulär Lasagne vom Vortag.
Wie fühle ich mich? Gut, fit und gesund. Das kann noch nicht alles gewesen sein!
Mein Fazit
Stolz blicke ich auf eine Woche ohne Zucker zurück! Mir war bewusst, dass ich ein Problem mit Zucker habe und zuckersüchtig bin. Diese Thematik wird oft unterschätzt und runtergespielt. Traurig macht es mich, wenn ich sehe, wie meine Kinder auf Zucker reagieren. Man tut ihnen nichts Gutes und es gibt so viele Alternativen. Natürlich gab es Momente, in denen ich in Versuchung kam. Überrascht war ich über die Kraft, die mich durchhalten ließ auch wenn ich in Gedanken schon sündigte. Das ließ mich spüren, dass ich hier und jetzt genau richtig bin. Ganz unverhofft konnte ich wahrnehmen, wie viel mehr Energie mir zur Verfügung steht. Positiver Nebeneffekt ist mein Gewichtsverlust. Es sind 1,5 kg weniger in einer Woche – ohne Hungern. Ich bin begeistert.
Tipps und Tricks
In unserem Post der vergangenen Woche haben wir dir zahlreiche Tipps und Tricks gegeben, um Zucker zu vermeiden oder durch geeignete Alternativen zu ersetzen.
Noch ein paar weitere Ratschläge möchte ich dir aufgrund meiner praktischen Erfahrung geben:
- Sortiere deine Vorräte aus. Entsorge oder verschenke alle ungesunden Lebensmittel und Snacks. Somit kannst du ganz entspannt und motiviert in deine eigenen Challenge starten und musst keine Energie aufwenden diese Dinge zu meiden.
- Vorbereitung ist das A und O. Mache dir Mühe und erstelle dir einen Essensplan samt Einkaufsliste. Gehe auch nur das einkaufen, was auf der Liste steht – nicht hungrig versteht sich. Wenn du dir dein Essen gut vorbereitest, kommst du nicht in Versuchung mal schnell zwischendurch einen ungesunden Snack zu kaufen und zu verputzen. Das ist einmal eine Umstellung, die nachher ins Blut übergeht.
- Werde dir außerdem bewusst wann und warum du zu Zucker greift. Das hilft dir diese Situationen auf eine Art und Weise zu entschärfen, die für Körper und Seele gesund ist und nicht in einem Süßesrausch endet. Sport ist natürlich immer das Mittel der Wahl.
Wie geht’s weiter nach der Challenge?
Und jetzt einfach damit aufhören? Kommt überhaupt nicht in Frage! Jetzt habe ich Blut geleckt und will wissen, was es alles für zauberhafte Rezepte ohne Zucker gibt. Schau doch mal bei Pinterest vorbei. Dort habe ich schon fleißig Rezepte gesammelt. Diesen Sonntag gibt es zum Beispiel diesen tollen Schokokuchen. Und ich freue mich schon sehr, den Ernährungsplan meiner family durcheinander zu wirbeln und sie alle für das Projekt “zuckerfrei” zu begeistern. Meine Kinder mussten bereits notgedrungen die Challenge in verminderter Form mitmachen. Aber auch sie – ein Lob ist hier absolut angebracht – haben es ganz toll gemeistert! Die Challenge hat mir wirklich gut gefallen und war für mich persönlich ein wahrer Energiebooster. Letztendlich war die Umstellung gar nicht so schwer. Was man braucht, ist den Willen den inneren Schweinehund einmal zu überwinden. Ist dieser Anfang gemacht, geht der Rest ganz leicht. Auf in ein neues, gesundes Leben!