Bist du es auch leid, ständig Lust auf Süßes zu haben? Willst du wieder in deine alten Jeans passen? Ist dein Hüftgold gar nicht so goldig? Frönst du einem ungesunden Lebensstil? Macht es dir Angst, wieviel Macht Zucker über dich hat? Dann geht es mit Achtsamkeit auf in eine neue Ära: zuckerfrei.
Die Kehrseite vom Zuckerverzehr
Der Konsum von Zucker ist in den Industrieländern drastisch gestiegen. Dieses Süßungsmittel ist nicht mehr ausschließlich in Süßigkeiten zu finden. Längst sind verschiedenste Zuckerarten selbst in herzhaften Nahrungsmittel gelandet. Ein übermäßiger Zuckerkonsum ist verantwortlich für kleinere Krankheiten wie Karies, Pilze, etc. aber leider auch für ernsthafte Erkrankungen wie Diabetes, Depressionen, Fettleibigkeit, Krebs, usw. Alleine die Tatsache, dass Zucker süchtig macht, stimmt nachdenklich.
Wie wirkt Zucker?
Der Zucker, der durch das Essen aufgenommen wird, geht innerhalb von Minuten ins Blut über. Dadurch wird die Ausschüttung einer großen Menge Insulin, ein Hormon produziert in der Bauchspeicheldrüse, angekurbelt. Aufgabe ist es, den Zucker aus dem Blut zu beseitigen und ihn an Körperzellen und Organe weiterzugeben, die daraus Energie ziehen. Verzehrst du nun ständig Zuckriges hast du einen chronisch erhöhten Insulinspiegel, was entzündungsfördernd und allgemein das Entstehen von chronischen Krankheiten beschleunigt. Diese Mengen an Zucker gibt es in der Natur nicht. Unser Körper ist schlichtweg nicht für das Konsumieren von Kohlenhydraten und Zucker in rauen Mengen ausgelegt.
Wieviel Zucker ist zuviel?
Die WHO senkte vor einiger Zeit die empfohlene Zuckermenge auf sechs Teelöffel Zucker pro Tag für Erwachsene. Auch hierbei kann nicht gesagt werden, dass der Konsum dieser Menge gesund ist. Noch schlimmer ist es, wenn du dir bewusst machst, wie schnell du diese empfohlene Menge erreichst. Gerade Kinder nehmen häufig ein Vielfaches der empfohlenen Tagesdosis zu sich.
Food Revolution – Jamie Oliver sagt Kampf gegen Zucker an
Vielleicht hast du das ja letztes Jahr mitbekommen – Der berühmte Koch Jamie Oliver hat es geschafft eine Steuer auf zuckerhaltige Soft-Getränke durchzusetzen. Steuer klingt jetzt im ersten Augenblick doch etwas negativ. Augenmerk der ganzen Aktion ist aber ein Anderer. Über das Programm “Food Revolution” möchte er das Bewusstsein der Menschheit wecken, was gerade unsere Kinder in Schulen und Kindergärten zu sich nehmen, oder auch von manchen Eltern mitgegeben werden. Da zählen leider auch viel zu häufig Limo und Cola dazu, neben jeder Menge Süßkram und wenig gesundem. Sein Ziel ist es, ungesunde Snacks aus Schulen zu verbannen und mehr auf frische, gesunde Mahlzeiten, selbst in Schulkantinen, zu setzen. Mehr Infos zum Thema Food Revolution findest du hier.
Alternativen zum raffinierten Zucker
Obschon klar ist, dass Süßkram so oder so ungesund ist, gibt es dennoch zahlreiche Alternativen zum ungesunden Kristallzucker:
- Natürliche Süße aus Früchten nutzen. Bananen sind zum Beispiel besonders süß und können in vielen Speisen Zucker ersetzen.
Wie wär es zum Beispiel mit diesem leckeren Bananenkuchen, der völlig ohne Zucker, Ei und Butter auskommt? - Salz verstärkt Süße. Einfach mal etwas Salz auf die Wassermelone und ihr werdet verblüfft sein, was das für ein Geschmackserlebnis ist.
- Rohrohr- oder Vollrohrzucker: Unwesentlich gesünder als der industrielle weiße Zucker, ist dieser Zucker aus dem Zuckerrohr entstanden. Vollrohrzucker ist dadurch, dass er am wenigsten verarbeitet wurde, gesünder. Obschon man fairerweise nicht sagen kann, dass diese Art Zucker wirklich gesund ist.
- Stevia: Vor Jahren noch als Wundermittel für Figurbewusste betrachtet, ist mittlerweile Ernüchterung eingekehrt. Zunächst ist der Geschmack ein Problem. Da es noch keine Langzeitstudien gibt, kann man noch nicht von Risiken sprechen. Da Ratten in einer 20 jährigen Studie Unverträglichkeiten aufwiesen, wird der regelmäßige Verzehr skeptisch beäugt. Die Europäische Kommission hat eine Empfehlung für die tägliche Aufnahme festgesetzt: 10 Milligramm Stevia pro 1 kg Körpergewicht. Gerade Eltern sollten eine dauerhafte Überdosierung zum Wohle der Gesundheit ihrer Kinder vermeiden. Auch kalorienbewusste Frauen wird empfohlen, es mit dem Konsum nicht zu übertreiben.
- Xylitol ist ein natürlich vorkommender Zuckeralkohol, der vom menschlichen Organismus innerhalb des Zuckerstoffwechsels gebildet werden kann. Da es ein natürlicher Stoff ist, kann unser Körper diesen normalerweise erkennen, in den Stoffwechsel aufnehmen und verwerten. Achtung! Für Hunde ist dieses Produkt absolut giftig! Nachteilig ist der relativ hohe Preis, der durch die aufwendige Herstellung entsteht.
- Kokosblütenzucker: Hergestellt aus dem Nektar der Kokospalme überzeugt er durch seinen niedrig-glykämischen Index, da der Blutzuckerspiegel langsam und gleichmäßig ansteigt. Zudem ist er reich an Nährstoffen wie Kalium, Magnesium, Eisen, Bor, Zink und Kupfer. Er überzeugt dadurch, dass er sich wie brauner Zucker verwenden lässt. Er schmeckt nicht nach Kokosnuss – was ich etwas schade finde. Er hat einen kräftigen Geschmack, der an Rohrohrzucker erinnert.
- Ahornsirup: Es ist ein relativ naturbelassenes Produkt, das auch einen relativ niedrigen glykämischen Wert. Fazit: Wirklich gesund ist er aufgrund der vielen Saccharose nicht, jedoch deutlich gesünder als Haushaltszucker.
- Honig: Honig kommt leider Zucker sehr nah: Beides besteht aus Glucose und Fructose. Ist es ein BIO-Produkt enthält es wichtige Mineralstoffe, Vitamine und Aminosäuren. Auf jeden Fall sollte Honig sparsam verwendet werden.
- Agavendicksaft: Er enthält nicht viele Vitamine und Mineralstoffe, dafür zumindest weniger Kalorien als Zucker.
Viele Infos rund um Ernährung und Zuckeralternativen findest du in den Quellenangaben.
Do’s & Don’ts:
Du möchtest deinen Zuckerkonsum runterfahren oder komplett auf Zucker verzichten? Super! Nachfolgend findest du Tipps, die dir die erste Zeit vereinfachen. Merke: Zucker ist eine Sucht! Auch hier wirst du Entzugserscheinungen haben.
- Starte deinen Tag indem du dir bewusst machst, dass du dich und deinen Körper akzeptierst und liebst und dich daher gesund ernähren wirst. Du bist selbstbestimmt und fällst nicht auf die Maschen der Marketingstrategien von Lebensmittelkonzernen rein.
- Frühstücke herzhaft! So stimmst du deinen Körper nicht schon am frühen Morgen auf süß ein.
- Ersetze Weißmehl und daraus gefertigte Produkte. Vollkorn hält länger satt und schont deinen Blutzuckerspiegel.
- Plane deine Mahlzeiten! So überrascht dich nicht der fiese Heißhunger. Sorge dafür, dass du auch ein paar gesunde Snacks zur Stelle hast.
- Keine Fertigprodukte zum Dessert kaufen. Lieber selbst herstellen. Die Tatsache, dass man vor dem Naschen selbst aktiv werden muss, wird sicher häufiger dazu führen, der Lust nach Süßem nicht nachzugeben. Außerdem solltest du nicht hungrig einkaufen gehen. Dabei landen häufig Dinge im Einkaufswagen, die du eigentlich gar nicht essen möchtest.
- Schau dir im Supermarkt die Inhaltsstoffe der Lebensmittel genau an. Wieviel Zucker ist enthalten? Zucker versteckt sich hinter zahlreichen alternativen Bezeichnungen wie etwa Dextrose, Glucosesirup, Traubensüße, Fruktose. Eine genaue Auflistung findest du hier. In einem Tütchen Salatdressing ist zum Beispiel jede Menge Zucker enthalten. Mach dein Dressing selber: 3 EL Saure Sahne, 1 EL Mayonnaise, 1 TL Senf, Salz und Pfeffer und frische Kräuter wie Schnittlauch und Petersilie. Alles zusammen in einer Schüssel umrühren – fertig!
Mit ein paar Basics kannst du im Handumdrehen Fertigprodukte selbst herstellen – ganz ohne unnötige Zusatzstoffe. Probiere es aus! - Statt auf verarbeitete Süße zurückzugreifen, nasch’ Obst. Mein Favorit: Bananen!
- Viiiieeeeel trinken! Schon gemerkt? Wenn du richtig Lust auf etwas Süßes hast, ist es eigentlich Durst, der sich meldet. Also trinke mind. 2 l Wasser pro Tag regelmäßig über den Tag verteilt. Wenn du ein Glas leer getrunken hat, fülle es direkt wieder auf – so animierst du dich selber zum Trinken. Deine Lust auf das Süße wird vermindert.
- Erfrischungsgetränke wie Limo, Cola und Eistee enthalten unglaublich viel Zucker und sind somit überhaupt nicht erfrischend. Schnapp dir lieber ein paar Orangen und zaubere dir eine leckeren frischgepressten O-Saft oder mix dir eine Schorle mit 100% Direktsaft und Mineralwasser.
- Manchmal muss es einfach sein: Nasche bewusst und gebe nicht dem Süßesrausch nach. Genieße es. Lege dir ein Teil zurecht und dann ist es auch gut. Lass zum Beispiel ein Stück Schoki ganz langsam im Mund schmelzen und nicht wie bei einer Fressattacke alles in dich hineinschaufeln. Zartbitterschokolade ist sogar gesund: Sie enthält Flavanole, die gut für das Herz sind.
- Gut, Kaffee ist nun auch nicht unbedingt gesund. Mir hilft es aber sehr statt einem ungesunden zuckerhaltigen Snack eine Tasse Kaffee (mit Stevia gesüßt, zum Teil koffeinfrei) achtsam zu trinken. Wer keinen Kaffee mag, kann es gerne mit Tee probieren.
- Warten. Ihr habt schrecklich Lust auf Gummibärchen, Schokolade oder Chips? Wartet einfach. Warum? Nach einer halben Stunde ist die Lust darauf meist wie weggeblasen.
- Werde aktiv und treibe Sport! Wenn ich mich schon aufgerafft habe und Sport treibe, möchte ich die mühsam verbrannten Kalorien ungern mit Ungesundem ersetzen.
- Zum guten Schluss, mein Geheimtipp für alles: Meditation. Immer wieder empfehle ich euch OSHO 🙂 Der Gute hatte einen beneidenswerten Durchblick. Er sagt, dass essen über den Hunger hinaus ein Akt von Gewalt und Aggression sei. Und ehrlich? Das unterschreibe ich. Wenn ich ein Paket Plätzchen im Handumdrehen klein bekomme, hat es mit Genuss nichts zu tun. Ich versuche mit der Nascherei irgendetwas zu kompensieren. Achte einfach mal darauf, was in dir los ist, wenn du den Drang hast zu naschen. Welche Gedanken und Gefühle möchten beachtet werden? Möchtest du einen langfristigen Erfolg erziehen, ist es ratsam, sich mit deinen eigenen Intentionen auseinanderzusetzen. Aus dem Nähkästchen: Nach der Geburt meiner zweiten Tochter habe ich über 15 kg abgenommen. Ich fühlte mich fantastisch! Aber ebenso zerbrechlich und ungeschützt. Die Kilos hatten die Funktion eines Panzers, der mein Inneres, vor allem meine Verletzbarkeit als Frau, beschützte.
Nun haben wir eine ganze Menge über Zucker und willkommene Alternativen gelernt. Theorie ist aber nicht gleich Praxis dachte ich mir und verzichte für euch eine Woche lang auf Zucker. Wie es mir dabei geht, welche Schwierigkeiten auftauchen und ob ich überhaupt durchgehalten habe, erfahrt ihr in der kommenden Woche. Also dranbleiben!
Quelle:
https://www.backenmachtgluecklich.de/experimente/bananenkuchen-ohne-zucker-butter-und-ei.html
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/dunkle-schokolade-pi.html
http://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/suessmacher
http://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/suessmacher
http://eatsmarter.de/ernaehrung/gesund-ernaehren/ist-stevia-gesund